Geschafft – das Kinderhaus St. Paulus Reichenbach verfügt ab sofort über zwei Mitarbeitende mit der Zusatzausbildung zur qualifizierten Praxisanleitung und darf zusätzlich den Titel zertifizierte Praxiseinrichtung führen.
Praktikantinnen gehören dazu! In vielen pädagogischen Ausbildungen ist es notwendig, die vermittelten Inhalte in der Praxis üben zu können. Deshalb liefern alle Einrichtungen, die Praxisstellen anbieten, einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung der Zukunft. Schon lange, so Kinderhausleiterin Monika Kulzer legen wir einen sehr großen Schwerpunkt auf den Ausbildungs-bereich im Kinderhaus. Auch wenn die neueste Bertelsmann Studie auf den Fachkräftemangel in Bayern verweist und Bayern das einzige Bundesland ist, in dem die wenigsten Fachkräfte beschäftigt sind, will dies die Bayerische Sozialministerin Trautner nicht wahrhaben. Vor Ort und auch im Landkreis Cham ist es längst bittere Wahrheit, dass offene Stellen nur schwer wiederbesetzt werden können.
Im Kinderhausjahr 2020/21 werden drei Praktikantinnen, der fünfjährigen Erzieherausbildung ausgebildet, von denen sich zwei im ersten Ausbildungsjahr und eine im zweiten Ausbildungsjahr befinden. Drei Praktikantinnen, absolvieren die dreijährige optimierte Praxisausbildung zur Erzieherin. Hier ist das erste, zweite und dritten Ausbildungsjahr besetzt. Neuland wird derzeit mit zwei Studierenden betreten, die ihr Praxissemester im Kinderhaus absolvieren. Daher war es uns ein sehr großes Anliegen, den Lernort Praxis auf qualifizierte Beine zu stellen. Erzieherin Monika Aumer und Kinderhausleitung Monika Kulzer nahmen an der Zusatzausbildung zur qualifizierten Praxisanleitung teil und konnten diese erfolgreich abschließen. In 8 Fortbildungsmodulen wurden die Themenfelder, meine Rolle als pädagogische Kraft, Kommunikation, Mitarbeiter- und Praktikantengespräche, sowie –beurteilungen, Lernen, Wahrnehmen und Beobachten, Pädagogische Angebote, schwierige Situationen in der Einrichtung sowie Fallbesprechung und Stressfaktoren und Stresspuffer aufgegriffen. Der Transfer in die Praxis durfte natürlich nicht fehlen. In Kleingruppen setzte sich das ganze Team mit den Bereichen der Praxisanleitung auseinander, so dass sich nun die Einrichtung zertifizierte Praxiseinrichtung nennen darf. Jetzt heißt es viele Sachen noch mit Leben zu füllen. So erhielten heuer alle Auszubildende bereits im Vorfeld eine „Einstiegshilfe“ für ihr Praktikum um ihnen den Start im Kinderhaus zu erleichtern.
Seit fünf Kinderhausjahren werden jährlich mindestens 5 Praktikumsstellen vorgehalten, in diesem Jahr sogar 8 Stellen. Dass es sich lohnt in Ausbildung zu investieren zeigt allein schon die Tatsache, dass derzeit 8 Fachkräfte von 16 einen Teil oder ihre komplette Ausbildung im Kinderhaus abgeleistet haben.
Um dem flächendeckenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken, reicht nicht nur die Bereitschaft der Einrichtungen zur Ausbildung aus. Auch die politische Seite ist gefordert. In der Ausbildungsvergütung muss endlich ein klares Signal gesetzt werden, so wie dies im Bereich der optimierten Praxisausbildung zur Erzieherin bereits geschehen ist. Ebenso gilt es, die Vergütung der Fach- und Ergänzungskräfte anzuheben. Was hilft ein flächendeckender Ausbau in der Kinderbetreuung, wenn nicht genügend Fach- und Ergänzungskräfte zur Verfügung stehen, um die neu geschaffenen Stellen zu besetzen.