„Seit März setzen viele Kindertagesstätten im Landkreis alles daran die Familien in der Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen“, so Kinderhausleiterin Monika Kulzer vom Katholischen Kinderhaus St. Paulus Reichenbach. Nur am 17. August hatte das Kinderhaus für einen Tag geschlossen, ansonsten war das Kinderhaus seit Ausbruch der Pandemie immer im Betrieb. „Die HeldInnen des Alltags werden Sie genannt“, die ohne Mindestabstand Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen und begleiten. Von politischer Seite fühlen sie sich jedoch alleine gelassen und zum Teil mit Füßen getreten.
Es hat alles seine Berechtigung, beispielsweise einen zusätzlichen Bonus für die Beschäftigten in der Pflege zu gewähren oder wie Ministerpräsident Markus Söder den Rektoren und LehrerInnen eine Prämie einräumt. Er will weiterhin alles daran setzen, dass die Kinder betreut werden können und würde auch gerne das Engagement der Kinderbetreuungseinrichtungen in Bayern finanziell unterstützen, aber leider stehen diese nicht auf seiner Gehaltsliste.
„Bei solchen Worten könnte dich schon ab und an die Wut packen“, so Monika Kulzer. Bei den Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst hieß es, die Kommunen sind finanziell in einer angespannten Lage, daher müssten die Beschäftigten schon verstehen, dass die geforderte Tariferhöhung überzogen sei. Andererseits wird der Ausbau an Kinderbetreuungsplätzen in Bayern weiterhin vorangetrieben ohne den Blick darauf zu werfen, wer diese Kinder betreuen wird, da nicht ausreichendes Personal zur Verfügung steht. Im Bereich der frühkindlichen Bildung muss endlich von politischer Seite ein Umdenken erfolgen und Maßnahmen ergriffen werden um den Fachkräftemangel offensiv entgegen zu wirken.
„Die Lage in den Einrichtungen ist angespannt, so Kulzer es wird am Limit gefahren und trotzdem versuchen alle die Betreuung unserer Jüngsten so gut wie möglich zu gestalten“. Im Kinderhaus St. Paulus werden derzeit 139 Kinder im Krippen-, Kindergartenbereich und Schulkindbereich betreut. Jeden Tag bedeutet dies, sich auf veränderte Gegebenheiten einzustellen und Entscheidungen zu treffen wie es weiter geht. So wie bereits im Frühjahr die Maßgabe war die Betreuung der Kinder zu gewährleisten, wird dies auch weiterhin das oberste Ziel sein. Während vor Ort die Familien, das Personal, der Träger und die politische Gemeinde alles tun, dass die Kinder eine schöne Kinderhauszeit erleben können, gibt Monika Kulzer die Hoffnung nicht auf, dass auch von der politischen Seite ein Umdenken im frühkindlichen Bereich in Bayern erfolgen wird. Hier reicht es nicht, hier und da mal für eine Berufssparte einen Bonus oder Prämie in den Raum zu stellen, sondern es müssen klare zukunftsweisende Maßnahmen ergriffen werden, so dass das Interesse wieder geweckt wird im Bereich der frühkindlichen Betreuung tätig zu sein.