Und dann war auf einmal alles ganz anders, Kinderhaus St. Paulus Reichenbach geht in die 8 Woche Notfallbetreuung

Und dann war auf einmal alles ganz anders, Kinderhaus St. Paulus Reichenbach geht in die 8 Woche Notfallbetreuung

Und dann war auf einmal alles ganz anders, Kinderhaus St. Paulus Reichenbach geht in die 8 Woche Notfallbetreuung

„Von heute auf morgen kam die Schließung der Kindertagesstätten in Bayern“, so Kinderhausleitung Monika Kulzer. Aber geschlossen waren die Einrichtungen nie. Kindertagesstätten wie Schulen müssen seit Montag den 16. März in der Notfallbetreuung tätig sein. Seitens des Sozialministeriums gibt es klare Vorgaben, welche immer wieder nachgebessert, ergänzt und erweitert werden. In den vergangenen Wochen haben 46 Kinder mit ihren Familien das Kinderhaus besucht.

Fühlten wir uns am Anfang schon sehr alleine gelassen, befinden wir uns mittlerweile im „Coronamodus“. Die Arbeit im Kinderhaus wurde komplett umstrukturiert. Wöchentlich müssen unsere Betreuungszahlen an das Landratsamt gemeldet werden. Schon zu Beginn der Betreuung zeichnete sich ab, dass wir im Landkreis eine Besonderheit darstellen. Werden in anderen Einrichtungen keine bzw. nur sehr wenige Kinder betreut, liegen wir mit unseren Betreuungszahlen weit über den bayerischen Durchschnitt und waren im Landkreis Cham die einzige Einrichtung, die bisher mehr als 5 Kinder betreute. Waren es in den ersten Wochen noch zwischen 5-8 Kinder werden derzeit bis zu 35 Kinder gleichzeitig, im Krippen-, Kindergarten- und Schulkindbereich betreut. Die Familien schafften es in den ersten Wochen noch einigermaßen die Betreuung innerfamiliär zu sichern, aber inzwischen haben wir hier die Belastungsgrenze erreicht und Mehrbedarf wird angemeldet, so Kinderhausleitung Monika Kulzer. In den ersten Wochen war dies eine sehr belastende Situation für alle Beteiligten, da niemand wusste, wie hoch das Risiko einer möglichen Ansteckung ist. In der Rückschau auf die letzten Wochen ist jedoch ersichtlich, dass sich die Maßnahmen, die getroffen wurden als sehr effektiv erwiesen haben. Die Dienstpläne wurden so umgestaltet, dass wenig Kontakt zu anderen Teammitglieder besteht, die Kinder werden in kontinuierlichen kleinen Gruppen betreut, Hygienemaßnahmen wurden ergriffen und täglich wird immer wieder aufs Neue eine Risikobewertung durchgeführt. Beim Bringen der Kinder geht es schon los. Im Eingangsbereich wurden zusätzliche Händedesinfektionsspender angebracht. Die Eltern müssen Auskunft über den heutigen Gesundheitsstand ihres Kindes abgeben und ob ihr Kind Kontakt mit einer infizierten Person hatte, dann erst geht es ab in die Gruppe. Die Kinder sehen es inzwischen sehr gelassen, dass viele ihrer Freunde nicht in der Einrichtung sind. Im Gruppenalltag wurde mit den Kindern Verhaltensregeln eingeübt aber auch das Thema Corona aufgegriffen und besprochen. Nicht immer ist es einfach für die Kinder, dass nur ganz wenige Kinder in ihrer Gruppe sind, denn in der Gemeinschaft ist es natürlich viel schöner. Ein großes Anliegen war es uns auch, mit allen Familien in Kontakt zu bleiben. Zum Einen, um bei Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, zum anderen, um auch Kontakt zu den Familien zu halten, die die Notfallbetreuung nicht benötigen bzw. nicht nutzen dürfen. Weiterhin sind wir bemüht unsere Familien in der Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen und durch die schwere Zeit zu begleiten. Für die Zukunft würde sich das Kinderhausteam wünschen, dass bald alle Kinder wieder die Einrichtung besuchen könnten. Dies wird jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen, aber vielleicht zeigt auch die hohe Notfallbetreuungszahl im Kinderhaus St. Paulus Reichenbach, wenn alle Beteiligten ein hohes Maß an Sorgfalt und Umsicht walten lassen, können auch mehr Kinder in den Einrichtungen wieder zugelassen werden, ohne dass Krankheitsfälle auftreten.